Normalerweise sind Winter in der Schweiz dunkel und lang, weswegen wir uns im Dezember kurzfristig entschlossen haben, eine Woche nach Ägypten zu fliegen, um noch ein paar Sonnenstrahlen und Tauchgänge im alten Jahr verbuchen zu können.

Im Februar 2012 waren wir in Dahab im Sinai gewesen, nun wollten wir doch einmal nach Marsa Alam, nachdem wir von vielen Freunden bereits Berichte und Empfehlungen erhalten hatten, speziell zur Bucht von Coraya Beach mit seinen Hotels und dem Hausriff.

Wie wir bald feststellen mussten, unterscheidet sich Coraya Beach schon bei der Buchung extrem von Dahab. Während wir in Dahab nur den Flug buchten, uns ein Hotel mit Frühstück suchten und alles weitere über unsere Buddies der Tauchschule vor Ort organisierten, war Marsa Alam wirklich ein Fall für das Reisebüro. Wobei es auch dort Hindernisse zu überwinden galt: Der Tarif den wir online gefunden haben, war natürlich im Büro nicht verfügbar. Also, online via fti.ch gebucht. Aber auch das erwies sich als Flop: Obwohl auf der vermeintlich Schweizer Seite eines renommierten Veranstalters gebucht stellte sich heraus, dass FTI nur ein Reisemittler war, der Veranstalter eine kleine Firma aus dem Fränkischen. Keines der beteiligten Unternehmen wollte sich um unsere Reiseversicherung kümmern, und als Easyjet im Hinblick auf die Unruhen in Kairo auch noch den Flug Basel-Hurghada stornierte wurde es noch komplizierter mit den Zuständigkeiten. So haben wir die eigentlich gebuchte Reise storniert, und das gleiche neu bei Tui Schweiz gebucht. Von Online-Buchungen via FTI Website können wir nur abraten. 

Obwohl Coraya Beach nur ein paar wenige Kilometer vom Flughafen Marsa Alam (RMF) entfernt ist, sind wir nach Hurghada (HRG) geflogen. Einerseits wegen des günstigeren Flugpreises und der besseren Frequenz, andererseits auch wegen des recht überteuerten Taxipreises von Marsa Alam zum Hotel (über 100 EUR). Der Transfer von HRG nach Coraya Beach dauert gut 3 Stunden und ist definitiv nichts für zartbesaitete Gemüter, an unserem Chauffeur ist ein Rennfahrer verloren gegangen...

In der Bucht von Coraya stehen vier Hotels zur Auswahl:

Iberotel Lamaya: Am Südende gelegen, mit kleinem Strand auch ausserhalb der Bucht. 5-Stern Familienhotel.

Sol y Mar Solaya: Direkt in der Bucht gelegen, ein 4 1/2 Stern Haus, das ich keiner Kette zuordnen konnte. Tripadvisor Infos gibt's hier

Sol y Mar Dar el Madina: Etwas nach hinten versetzt die wohl günstigste Option in der Bucht, 4 Sterne. Tripadvisor Info

Iberotel Coraya Beach: Die 5-Stern Option in der Bucht, Adult only, am nördlichen Ende gelegen und damit am weitesten entfernt von der Tauchbasis, also ganze 10 Minuten Morgenspaziergang. Wobei es sogar einen Shuttle für die Fussfaulen gibt, der aber wahrscheinlich genauso lang braucht.

Wir hatten uns auch aufgrund er Empfehlung unserer Freunde für diese Option entschieden da wir die Woche geniessen wollten und der Preisunterschied in der Nebensaison recht gering war. Die Anlage ist grosszügig angelegt, die Zimmer in vielen maximal zweistöckigen Bauten verteilt, so dass der Charakter des Hotelbunkers gar nicht erst aufkommt. Unser Zimmer (Ocean View) war geräumig und hübsch eingerichtet, abgesehen von kleineren Mängeln was Instandhaltung betrifft durchaus empfehlenswert. 

Zimmer

Nachdem keine grossartig weiteren Optionen zur Verpflegung vorhanden sind hatten wir von vornherein All Inclusive gebucht. Das Buffet im Hauptrestaurant wechselt täglich und ist eher allgemein gehalten, Fans von Hamburger, Pommes Frites und sonstigen Gerichten, die es praktisch weltweit gibt, werden hier immer etwas finden. Warum man in Ägypten ein italienisches Themenbuffet braucht, noch dazu mit italienisch verkleideten Kellnern, war uns nicht ganz verständlich, aber wir waren zufrieden, solange wir immer in der orientalischen Ecke des Buffets wenigstens ein paar lokale Gerichte gefunden haben. Die zweite Option on site ist ein a la carte Restaurant, welches einmal während des Aufenthalts inklusive ist. Auch hier haben wir gut gegessen, wenn auch etwas einsam da nur noch ein weiteres Pärchen an dem Abend im Restaurant war. 

Chill

Der Strand des Iberotel Coraya Beach

Der Strand der ganzen Bucht ist sandig, und zumindest in der Nebensaison nicht überfüllt. Die Liegen haben alle Sonnenschirm und Windschutz, ausserdem gibt es immer wieder auch Hängematten.

Was wir fest stellen mussten ist, dass wir auf den Aspekt des Entertainments gut und gern verzichten können. All inclusive heisst ja nicht nur alle Mahlzeiten sind inklusive. Auch die Unterhaltung war permanent gegeben, die Animateure haben leider nicht genug Fingerspitzengefühl zu erkennen, wann jemand eben nicht Karaoke singen oder Volleyball spielen möchte, so mussten wir schon sehr direkt werden. Auch sind wir nicht automatisch von jedem der best friend, der am Tisch vorbeikommt und auf den High Five Handschlag wartet. Aber eben, wir sind wohl auch nicht die typischen Resortgäste.

In der Umgebung der Resorts ist leider kein Ort, der nennenswert wäre, El Queisir ist knapp 70km entfernt. In der Bucht gibt es ein kleines Shoppingcenter, das Souvenirs verkauft, zur Zeit unseres Besuchs im Dezember aber recht vereinsamt gewirkt hat.  

Blick zum Südende

Blick vom Südende

Fazit: Wer nach Madinat Coraya möchte muss sich mit dieser Art Resort anfreunden, individuelle Optionen wie Ferienwohnungen oder Hostels gibt es nicht. Auch Leben ausserhalb des Resorts ist quasi nicht vorhanden, das sonst so angenehmen Zusammensitzen auf das Bierchen mit anderen Tauchern gibt es praktisch nicht, da alle wieder in ihre jeweiligen Hotels zum Nachtessen zurück gehen. 

Abschliessend noch ein Wort zum Thema Sicherheit in Ägypten: Wir haben nie das Gefühl gehabt, dass irgendein Aspekt unserer Reise nicht "sicher" wäre oder von der instabilen Situation des Landes negativ beeinflusst. Wir hatten die Reise mitten während der Reisewarnung gebucht, und sind beide nicht zum ersten Mal unterwegs. Zumindest die Regionen die wir in den letzten beiden Jahren besucht haben (Sinai und Marsa Alam) sind immer noch empfehlenswert, die Unterwasserlandschaft faszinierend und die Ägypter die wir getroffen haben durchweg freundlich. Als Taucher sind uns weniger Mittaucher unter Wasser natürlich lieber als überfüllte Tauchcenter und Riffe, aber Land und Leute leben vom Tourismus und es gibt nichts traurigeres als leere Hotels.

Für uns persönlich war es vom Taucherlebnis toll (Post zum Tauchen folgt noch), in der Zukunft wird es uns aber wohl eher wieder Richtung Sinai ziehen.