Tattoo? Open Air? Nein, es handelt sich nicht um eine Tätowiermesse unter freiem Himmel. Verständlicherweise bedarf es aber einiger Erklärung für die Leser, die nicht aus Basel und Umgebung sind oder aus der "Tattoo-Szene" kommen. 

Tattoo kommt eigentlich von dem holländischen Ausdruck "doe den tap toe", was soviel bedeutet wie "mach den Zapfhahn zu". Im 17. Jahrhundert wurden die Trommler der Soldatengarnisonen allabendlich durch die Gasthöfe geschickt um den Zapfenstreich zu trommeln. Mit den Jahrzehnten nahm dies mehr auch einen Showcharakter an und im 19. Jahrhundert wurden bereits die ersten kleineren Sommerfestivals durchgeführt. Zwischen WWI und II fanden dann in England die ersten professionellen Tattoo-Festivals statt. Das wohl bekannteste findet jährlich in Edinburgh Castle statt, Basel reiht sich jedoch auch in die Liste der Top Drei Open-Air Tattoos. Mehr zum Thema gibt es hier.  

Das Basel Tattoo fand 2006 zum ersten Mal statt und hat seitdem über eine halbe Million Zuschauer an den Kasernenplatz nach Basel gelockt und sich als fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders in Basel etabliert. Die Kaserne mag nicht so majestätisch sein wie das Edinburgh Castle, bietet nichtsdestotrotz den idealen Rahmen. Beleuchtung, Ambiente, Feuerwerk finden hier die passende Kulisse. 

Ich hatte die Gelegenheit die diesjährige (und auch letztjährige) Show bei der Generalprobe mit zu erleben. Auch wenn ich grundsätzlich dem Militär gegenüber eher skeptisch eingestellt bin muss ich sagen begeistern mich vor allem die musikalischen Darbietungen der Pipes & Drums Gruppen, die aus aller Welt anreisen. Die diesjährige Show enthält relativ wenig Gesangseinheiten, und das ist gut, letztes Jahr war es schon ein bischen zu kitschig und entfernte sich vom eigentlichen Tattoo-Gedanken. Die australische Gruppe bot eine lustige Show und hat auch das Publikum auf den Rängen besucht, die chinesische Folkloreeinlage mit Lotusblüten und Drachen entlockte dem Publikum auch einigen Applaus. Highlight für mich waren die Rekruten der Schweizer Luftwaffe, nicht unbedingt aufgrund der musikalischen Darbietung, sondern weil sie den Rahmen, bzw. Landeplatz, markierten für drei Fallschirmjäger die aus einer Tante Ju (glaub ich zumindest) sprangen und punktgenau auf dem Kasernenplatz landeten. Abgesehen davon fehlte mir persönlich jedoch das eine Highlight, der Wow-Effekt. Die Lokalmatadoren Top Secret waren auch dieses Jahr nicht dabei, vielleicht hatte ich auch darauf gehofft. Das grosse Finale mit allen 800 Mitwirkenden auf dem Platz war in jedem Fall beeindruckend, und ich behalte in meiner Erinnerung als krönenden Abschluss den Lonely Piper, der einsam und mit Gänsehauteffekt auf dem Kasernenturm spielt. "Ein Stern der Deinen Namen trägt" von DJ Ötzi das eher in Apres-Ski- und Oktoberfest-Ambiente passt blende ich persönlich aus. 

Die Generalprobe hatte noch eine zusätzliche Showeinlage, die in keiner der nachfolgenden Shows wiederholt wird: Ein Heiratsantrag

Für Besucher der Stadt ist die Basel Tattoo sicherlich ein Highlight, es gibt noch einige Restkarten, die Wettervorhersage ist noch ganz positiv und vielleicht entscheidet sich ja der ein oder andere noch zu einem Besuch. Basel Tattoo muss man auf jeden Fall einmal gesehen haben!

 

Der Auftakt

Da kommt was von oben...

 

Highland Dancer

Pipes & Drums

Royal Armed Forces aus Great Britain

Finale

Eindrucksvolle Darbietung der 800 Darsteller

Lonely Piper