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- Written by: Melanie Frey
- Category: Abenteuer vor der Haustür
Abenteuer fangen genau am gleichen Ort an wie auch der Jakobsweg: Vor der eigenen Haustür.
Seit wir im März nach Muttenz gezogen sind waren wir schon ein paar mal, meistens mit Besuchern, auf dem Wartenberg. Auch ein Silvesterfeuerwerk haben wir von der Mittleren Burg aus schon mal betrachtet. Und schon lange wollten wir ein Biwak machen, um heraus zu finden, wie warm unsere Schlafsäcke wirklich sind, d.h. ohne Zelt drumrum.
Das Wetter am 2. Adventswochenende sollte stabil sein, trocken, wenn auch kalt. Beste Voraussetzungen also. Am Samstagabend sind wir per Velo die Burghaldenstrasse hoch, bis zur Abzweigung des Wanderwegs auf die Burg, wo wir zu Fuss weiter sind. Es war recht neblig, das mit dem Sternenhimmel war wohl nix...
Nach ca. 15 Minuten passierten wir die Vordere Ruine, von dort weiter auf dem Trampelpfad zur Mittleren Burg, die hell beleuchtet war. An der Feuerstelle vor der Burg glimmte noch etwas Glut, da waren wohl am Nachmittag noch andere Wanderer da gewesen, welche in der winterlichen Natur Abenteuer suchten. Als wir die dreistöckige Holztreppen im Inneren erklommen hatte und oben auf der Burg waren, die Überraschung: Sternenhimmel! Wir waren knapp über dem Nebel, und sahen die Lichter von St. Chrischona und dem Tüllinger Hügel.
Unser Lager schlugen wir so windgeschützt wie möglich auf: Plastikplane auf dem Boden, Isomatte und die unschlagbaren Daunenmatten darauf, eine Decke drüber und zu oberst die Schlafsäcke. Eigentlich lassen sich die zusammen zippen, aber angesichts des damit verbundenen Wärmeverlusts bei den kalten Temperaturen war das keine Option.
Nachdem wir jeder die für uns ideale Stellung gefunden hatten, in der uns so wenig wie möglich der Wind ins Gesicht blies und man trotzdem noch Frischluft bekam, sind wir - traumhaft unter winterlichen Sternbildern - eingedämmert. Wirklich tief schlafen tut man nie, wir sind beide ein paarmal aufgewacht, allerdings nie, weil es zu kalt gewesen wäre. Die Icebreaker-Merino Unterwäsche und vor allem die Daunen-Booties taten sehr guten Dienst und es war wohlig warm im Schlafsack.
In den Morgenstunden muss es dann deutlich gut unter Null gewesen sein, denn als wir in der Dämmerung aufwachten, war alles angefroren...
Der Sonnenaufgang war toll, und der Kaffee und die selbstgemachten Guetzli auch!
Was sich der Wanderer wohl dachte, der nichtsahnend um acht Uhr oben auf dem Burgfried ankam und uns da sah :-)
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Für alle, die es auch mal probieren möchten unsere Ausrüstungsliste:
- Western Mountaineering Schlafsäcke, Modell Antelope
- Exped Down Mats
- Icebreaker Merino Unterwäsche
- Down Booties
- Daunenjacken, Mütze, Handschuhe etc sind sowieso selbstverständlich
Es ist empfehlenswert, alle Klamotten, die man nicht anhat, trotzdem in den Schlafsack zu nehmen. Je mehr Mumie, desto besser. Und: Melanie liebt ihren "Hüftschmeichler" von La Sportiva, da bleiben auch die Problemzonen warm ;-)
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- Written by: Melanie Frey
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Wir kennen den Grand Canyon in Arizona und den Copper Canyon (Barranca del cobre) in Chihuahua in Mexico. Aber der Creux du Van im Kanton Neuchatel bietet mit seinem riesigen Kessel durchaus auch Motiv für eindrucksvolle Bilder.
Man erreicht das Naturschutzgebiet bei Noiraigue im Val de Travers am Besten via Neuchatel. Wir haben dort am Bahnhof geparkt und sind dem Wegweiser zum Creux du Van gefolgt. Der Weg führt relativ bald nach oben, man legt vom Dorf bis zum höchsten Punkt circa 600 Höhenmeter zurück. Nach etwa einer Stunde (zugegebenermasse zügiger) Wanderung hatten wir den Rand des...ja des was nun erreicht? Krater? Abbruch? Felsformation ist wohl die beste Beschreibung für diese Sehenswürdigkeit der Natur. Einst bedeckt vom Rhonegletscher ist der sogenannte Ausräumungskessel wohl durch Erosion nach der Eiszeit entstanden und ist etwa 1200m breit und 500m tief. Die Felswand an sich ist eindrucksvolle 160m hoch und die perfekte Kulisse für tolle Fotos.
Wir sind dem Weg nach Südosten entlang der Kante gefolgt und haben dort in der Sonne kurz Ausschau gehalten nach den angeblich so zahlreichen Steinböcken, die in der seit 1972 unter Schutz stehenden Region heimisch sein sollen. Umso stolzer waren wir als Claudia ausgerüstet mit Fernglas und Geduld am Fuss der Wand zwei Exemplare entdeckt hat. Zwei Gehminuten später fühlten wir uns wie im Streichelzoo. Der Weg war belagert von gar nicht scheuen 6 Steinböcken und -böckchen. Ob die wohl extra für die Touristen dahin gebracht wurden??
Abgestigen sind wir via Fontaine Froide (einer ganzjährig 4 Grad kalten Quelle) nach La Ferme Robert wo wir ein gemütliches Mittagessen mit Rösti und Panaché genossen haben. Nach nochmals einer halben Stunde, bzw. nach insgesamt inklusiv Pause 5 Stunden waren wir zurück am Auto.
Unser Fazit: Der Creux du Van ist definitv einen Besuch wert. Auch diejenigen, die nicht so gut zu Fuss sind, können den Ausblick geniessen da von der Südseite her ein Fahrweg bis auf 500m an den Rand heran führt (St-Aubin, Couvet, Restaurant Soliat).
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Tattoo? Open Air? Nein, es handelt sich nicht um eine Tätowiermesse unter freiem Himmel. Verständlicherweise bedarf es aber einiger Erklärung für die Leser, die nicht aus Basel und Umgebung sind oder aus der "Tattoo-Szene" kommen.
Tattoo kommt eigentlich von dem holländischen Ausdruck "doe den tap toe", was soviel bedeutet wie "mach den Zapfhahn zu". Im 17. Jahrhundert wurden die Trommler der Soldatengarnisonen allabendlich durch die Gasthöfe geschickt um den Zapfenstreich zu trommeln. Mit den Jahrzehnten nahm dies mehr auch einen Showcharakter an und im 19. Jahrhundert wurden bereits die ersten kleineren Sommerfestivals durchgeführt. Zwischen WWI und II fanden dann in England die ersten professionellen Tattoo-Festivals statt. Das wohl bekannteste findet jährlich in Edinburgh Castle statt, Basel reiht sich jedoch auch in die Liste der Top Drei Open-Air Tattoos. Mehr zum Thema gibt es hier.
Das Basel Tattoo fand 2006 zum ersten Mal statt und hat seitdem über eine halbe Million Zuschauer an den Kasernenplatz nach Basel gelockt und sich als fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders in Basel etabliert. Die Kaserne mag nicht so majestätisch sein wie das Edinburgh Castle, bietet nichtsdestotrotz den idealen Rahmen. Beleuchtung, Ambiente, Feuerwerk finden hier die passende Kulisse.
Ich hatte die Gelegenheit die diesjährige (und auch letztjährige) Show bei der Generalprobe mit zu erleben. Auch wenn ich grundsätzlich dem Militär gegenüber eher skeptisch eingestellt bin muss ich sagen begeistern mich vor allem die musikalischen Darbietungen der Pipes & Drums Gruppen, die aus aller Welt anreisen. Die diesjährige Show enthält relativ wenig Gesangseinheiten, und das ist gut, letztes Jahr war es schon ein bischen zu kitschig und entfernte sich vom eigentlichen Tattoo-Gedanken. Die australische Gruppe bot eine lustige Show und hat auch das Publikum auf den Rängen besucht, die chinesische Folkloreeinlage mit Lotusblüten und Drachen entlockte dem Publikum auch einigen Applaus. Highlight für mich waren die Rekruten der Schweizer Luftwaffe, nicht unbedingt aufgrund der musikalischen Darbietung, sondern weil sie den Rahmen, bzw. Landeplatz, markierten für drei Fallschirmjäger die aus einer Tante Ju (glaub ich zumindest) sprangen und punktgenau auf dem Kasernenplatz landeten. Abgesehen davon fehlte mir persönlich jedoch das eine Highlight, der Wow-Effekt. Die Lokalmatadoren Top Secret waren auch dieses Jahr nicht dabei, vielleicht hatte ich auch darauf gehofft. Das grosse Finale mit allen 800 Mitwirkenden auf dem Platz war in jedem Fall beeindruckend, und ich behalte in meiner Erinnerung als krönenden Abschluss den Lonely Piper, der einsam und mit Gänsehauteffekt auf dem Kasernenturm spielt. "Ein Stern der Deinen Namen trägt" von DJ Ötzi das eher in Apres-Ski- und Oktoberfest-Ambiente passt blende ich persönlich aus.
Die Generalprobe hatte noch eine zusätzliche Showeinlage, die in keiner der nachfolgenden Shows wiederholt wird: Ein Heiratsantrag!
Für Besucher der Stadt ist die Basel Tattoo sicherlich ein Highlight, es gibt noch einige Restkarten, die Wettervorhersage ist noch ganz positiv und vielleicht entscheidet sich ja der ein oder andere noch zu einem Besuch. Basel Tattoo muss man auf jeden Fall einmal gesehen haben!
Der Auftakt
Da kommt was von oben...
Highland Dancer
Pipes & Drums
Royal Armed Forces aus Great Britain
Finale
Eindrucksvolle Darbietung der 800 Darsteller
Lonely Piper
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- Written by: Melanie Frey
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Als der erste grosse Feuerwagen direkt vor uns stehen blieb traten wir instinktiv einen Schritt zurück. Die Flammen schlugen einige Meter hoch bis direkt zu unserem Fenster im ersten Stock, in einem der ältesten und denkmalgeschützen Gebäudes der Stadt. Auch die Hitze war deutlich zu spüren und trotz der geschlossenen Fenster drang der Geruch der brennenden Chienbäsen herein. Wir konnten nur erahnen, wie der Rauch den Zuschauern, die direkt unten an der Strasse standen, in den Augen brennen musste, wie heiss sich das Feuer anfühlen musste.
Feuer hat bei der Austreibung des Winters seit jeher in der Alpenregion eine grosse Rolle gespielt. Schon vor 200 Jahren wurde auf der Burghöhe bei Liestal am Funkensonntag ein Höhenfeuer angezündet. Der Chienbäse-Umzug in Liestal entstand Anfang des 20. Jahrhunderts, wohl auf Betreiben des Liestaler Konditormeisters Eugen Stutz, wie es hier nachzulesen ist.
Die Chienbäse werden von den Trägern selbst gebaut, das ganze wird organisiert durch den Chienbäse-Verein und unterstützt von der Stadt Liestal, so wird das Chien, also das harzige Föhrenholz, kostenlos zur Verfügung gestellt. Die erfahrenen Bauer stehen Neulingen und dem Nachwuchs zur Seite, es gibt sicher eine Anzahl von Tricks, wie der Chienbäse am besten zu bauen ist so dass er möglichst gleichmässig und schön abbrennt, und bei einem Gewicht von teils bis zu 100kg auch noch sicher zu tragen ist.
Zusätzlich sind auch sogenannte "Füürwäge", schmiedeeiserne Feuerwagen, Teil des Umzugs. Diese werden lichterloh brennend von den Männern und Frauen durch die Gassen gezogen.
Am Abend des Fasnachtssonntags ist es dann soweit: Um 19.15 Uhr beginnt der Umzug, wobei einige Cliquen mit Laternen die Vorhut bilden. Die Chienbäse werden auf dem Burghügel angezündet und der Zug bewegt sich auf die Innenstadt zu. Das Törli, der Eingang zur Innenstadt, ist ein besonders spektakulärer Punkt der fast kilometerlangen Route. Hier brennen die Chienbäse bereits voll und vor allem die Feuerwägen mit meterhoch schlagenden Flammen hinterlassen Spuren an dem vielleicht 5m hohen Durchgang des Törli. Die Aktiven rennen durch das Tor hindurch, sofern möglich in Anbetracht der schweren Besen. Natürlich steht die Feuerwehr bereit um falls nötig einzugreifen.
Die Träger der Chienbäsen schützen sich teils mit voller Feuerwehrmontur, Militärmänteln oder ähnlichem und Helmen oder zumindest wohl feuerfest imprägnierten Hüten. Die Bäsen brennen weit herunter, teils direkt an der Schulter des Trägers, dem auch die Glut auf den Rücken fallen kann.
Definitiv ein Spektakel der besondern Art, das wir quasi in der ersten Reihe an der Rathausgasse geniessen durften. Danke an Nicole und ihre Kollegen des Physioteams!
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